Impuls zum Erntedank
Danke, dass ich danken kann
Eine kleine Bedienungsanleitung – nicht nur am Erntedanksonntag
Danken – nicht als unreflektiertes Ritual,
als geschätzte soziale Gepflogenheit,
dessen Gedankenlosigkeit mehr schmerzt als Schweigen.
Danken – nicht nur als wohlwollende Haltung
gegenüber den Mitmenschen und der Schöpfung,
freundlich und distanziert.
Danken – an keine Erwartungen geknüpft:
wohltuend nicht nur für den Empfänger,
sondern auch für den Dankenden.
Danken – trägt zur Seelenhygiene bei,
befreit von Selbstzentriertheit,
von Kleinlichkeit und Stolz.
Danken – wenn die Erkenntnis reift,
dass trotz berechtigter Erwartungen
nichts selbstverständlich ist.
Danken – weil jeder Mensch
ein Geschenk Gottes an das Leben ist,
und ich das Privileg habe,
jeden Tag einem Gottesgeschenk zu begegnen und Ihn so zu spüren.
Danken – als Ablenkung von der eigenen Befindlichkeit
hat Heilkraft: lindert Erschöpfung, bietet Halt und schenkt Demut.
Danken – ein Rettungsseil gegen Resignation und Traurigkeit
verwandelt das vergangene Schöne
in ‚Inseln im Meer der Lebens- und Todesängste‘.
Danken ist ein Fest für die Seele,
eine Gnade der bedingungslosen und unerschöpflichen Liebe Gottes,
Mein neidloses Anerkennen der Schätze, die ich im Anderen finde.
„Danke, ach Herr, ich will Dir danken, dass ich danken kann.“
Danken für Deine Nähe, Herr,
für die Begegnungen,
die mich Dich spüren lassen.
Danken für Deine Worte, Herr. Amen.
verfasst von Regina Zotz